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Brandis Kohlenberg Ostbruch

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Description

Small quarry with good access and newly rebolted sport routes.

A historic alpine training spot, that has been renovated with new bolts.

Beside sportclimbing routes and some bouldering, the quarry also offers a training via ferrata, Grade A-C.

Bouldertopos can be found in "Aufschwung Ost" by Tino Kluge, Benjamin Gerono.

The 2 quarries of the Kohlenberg near Brandis have been used as a training ground for alpinists since 1919.

Approach

Descent notes

No chalk allowed. No new routes allowed. For camping and campfires ask the local authorities.

History

History timeline chart

"DÖAV Bericht 1937

Ein Sonntag in unserer Kletterschule

Vom Training Leipziger Bergsteiger im Jahre 1937 Aus dem 30. Jahresbericht 1937 der Sektion Jung-Leipzig des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins

Vor vielen Jahren, es mögen fast zwanzig an der Zahl sein, da glaubte noch keiner daran, daß uns bergfernen Alpinisten das Leipziger Land jemals Gelegenheit geben würde, ein Arbeitsgebiet zu finden, das uns einmal zwingende Notwendigkeit und Vorbedingung für unsere alpinen Aufgaben werden sollte. Entspannung zu suchen von der Hast des Alltags zogen wir damals allsonntäglich hinaus zu beschaulichen Wanderfahrten durch Wälder und Auen und zuweilen über bescheidene, sanfte Hügel. Der unstillbare Drang zur Allmutter Natur war es, der Gleichgesinnte wie durch eisernes Gesetz zusammenführte. Die Herzen aller waren erfüllt von Erinnerungen an gemeinschaftliche Bergfahrten, und die Stunden solcher Zusammenkünfte vergingen im Fluge beim Erzählen und Austauschen all der schönen, tiefen Erlebnisse in der großen Bergwelt. Kein Wunder, daß Sehnsucht, Tatendrang und mühsam verhaltene Kraft etwas suchten, das stärker zu fesseln vermochte, als das Wandern. Etwas, das Einsatz verlangte, etwas für jugendfrische, sehnige Körper mit Fingerspitzengefühl und für steil emporstrebende Füße und Herzen. Unser Felix Simon, der, verwöhnt durch seine Wiener Bergsteigerzeit, vergeblich nach einer "Rax" gesucht hatte, war der Erste, dem stillschmunzelnd in den verwunschenen Gründen eines alten, verlassenen Granitporphyrbruches am Kohlenberg bei Brandis Herz und Augen aufgingen. Einsam und wildverwachsen harrte dieses kostbare Kleinod seiner Erschließung und die festen, durch Verwitterung ausgeglichenen, gewachsenem Bergfels gleichenden Wände ihrer Erstbegeher. Und mit fast kindlicher Freude und unglaublichem Eifer ging es an eine Arbeit, die nicht nur Schule, sondern ein Stück inneres Erleben für jene wurde, die sich im Laufe der Jahre um unsern nimmermüden, zähen "Lixer" scharten. So war es am Anfang und so ist es geblieben bis zum heutigen Tag. Nur etwas zeitgemäßer sind wir geworden. Brachte uns damals das behäbige Dampfroß am Sonntagmorgen bis zum Bahnhof Beucha und von dort aus ein Eilmarsch mit schwerbepackten Rucksäcken über Kleinsteinberg zum Kohlenberg, so tun es heute flinke Fahrräder. Einige ganz "feine Hunde" fahren neuerdings sogar mit Motorrädern und Kraftwagen vor. In dieser unerhörten Staffelung der verschiedenartigen Verkehrsmittel von der total verrosteten Tretmühle bis zum Vierzylinder liegt jedoch durchaus kein Gegensatz begründet, ebensowenig wie in den wirtschaftlichen Verhältnissen der Einzelnen. Wir wissen, daß wir im Kampf am Berg und vor dem Schicksal gleich sind und daß nur der, den Anspruch auf einen höheren Wert hat, welcher der beste und selbstloseste Kamerad ist. Ein blauer, vielversprechender Sommermorgen hat sich über den engen Straßen der Großstadt aufgetan. Etwa 25 bis 30 Menschen aus allen Himmelsrichtungen des weitverzweigten Häu- sermeeres streben einem Ziel zu. Männlein und Weiblein rollen schwerbepackt auf ihren Fahr- zeugen unentwegt nach Osten, der Sonne entgegen. Brandis taucht auf, die bewaldete Höhe des Kohlenberges, und dann schwenkt einer nach dem anderen aus dem kleinen wohlbekannten Hohlweg ein in den morgenstillen Steinbruch. Es sind bei weitem nicht die Ersten. Einige wohlbekannte Bergfreunde haben bereits am Sonnabendnachmittag ihrem Tatendrang gehuldigt und die Nacht im Freien biwakiert. "Berg Heil" schallt es vom Pfeilerkopf herunter und am großen Überhang baumelt ein vergnügter und wohlbekannter junger Mann im Kletterzivil, der uns mit Kasernenhofakustik ein "Glück auf' entgegenschmettert. Für die Ankommenden gibt's kein Halten mehr. Frauen und Mädel scharen sich lachend und fröhlich plaudernd zum "Wochenbericht" zusammen. Männer und Burschen packen gelassen und ruhig ihre gewichtigen Rucksäcke aus, legen Seile und Karabiner bereit, um dann mit würdevoller Ruhe in teils recht merkwürdige, jedoch edle und kampferprobte Kletterhosen und -schuhe zu steigen. Die Umwelt ist für uns Kletterer jetzt nicht mehr da. Vor uns steht der Fels. Seilschaften bilden sich. Einzelgänger steigen ein und "Lixer" (gemeint ist Felix Simon) meint wieder einmal, er ginge dieses Jahr ins Seebad und klettere Oberhaupt nicht mehr. Dann zieht er seine peinlich in Ordnung gehaltenen Kletterschuhe an, setzt die weiße Mütze sorgfältig auf, putzt und bläst versandete Griffe sauber und steigt in seiner ruhigen, sicheren Art nicht ins Bad, sondern in die Piazwand. Diese Wand, viele Jahre lang von Felix Simon allein gemeistert, zählt heute trotz ihrer Schwierigkeit nur noch zur besseren Durchschnittsleistung des Führernachwuchses, ein Zeichen für die zielbewußte, auf höhere Anforderungen eingestellte Arbeit. Der Weg über spärliche Reibungstritte und kleine Griffe ist gekennzeichnet durch speckige Felsstellen, und mancher hat als Voransteigender mehr oder weniger talentvoll den Pendelsturz ins Seil versucht oder als Zweiter in "Mehlsacktechnik" geschwelgt. Bis auf einen geraden, nicht schwereren Durchstieg hat sich an dieser Wand nichts geändert. Hingegen wurde der P f e i l e r unmittelbar rechts davon, der eine schöne, ausgesetzte Schu- lungsarbeit im Aufstieg rechts und Abstieg links bietet, in den letzten Jahren einer eingehenden Betrachtung unterzogen. P f e i l e r m i t t e! Das war schon etwas anderes. Endlich wider einmal eine Kletterei, bei der die Frauen atemlos schweigend unten standen und behaupteten, sie könnten gar nicht mehr hinsehen Der J u n g f e r n s t i e g stellte eine weitere Steigerung der neuzeitlichen Wege dar; eine Jungfer wird ihn jedoch aller Voraussicht nach auf Jahre hinaus nicht betreten. Wenden wir unsere Blicke jetzt nach links. Dort fängt es in der Regel an. Die erste Kostprobe ist der leichte D a m e n w e g. Während sich gerade ein Neuling, treulich am Seil geführt, die ersten Geheimnisse der Trittsicherheit auf diesem Wege beibringen läßt, schwingt sich links von ihm ein Geübter leicht und geschmeidig hinüber auf die schmale, ausgesetzte Leiste der senkrechten Einstiegswand des B i r k e n w e g e s . Zwischen Damen- und Birkenweg liegt eine steile, glatte, fast grifflose Platte, welcher viele Jahre keinerlei Beachtung geschenkt wurde, bis an einem regnerischen Novembermorgen drei Männer, die nicht zu den jüngsten gehörten, sich ihrer erbarmten und trotz Nässe und Schlüpfrigkeit den Durchstieg versuchten. Auch damals wurde schon "gemeckert", und zwar seitens unserer Frauen, die bereits kalte Füße hatten und sich nach einem saftigen Kirmesbraten sehnten. "Idioten" war die ehrenvolle Bezeichnung, die uns in den Ohren klang und unseren Ehrgeiz nur noch mehr aufstachelte. Aber der Schlüssel zu dieser Stelle wurde noch an diesem Tage gefunden, wir kamen durch, erkämpfen unsere Ehre zurück und hatten zugleich den Namen für diese, wenn auch kurze, aber äußerst schwere Wandstelle gefunden. Als I d i o t e n p l a t t e wird sie unsere Tat der Nachwelt vermitteln. Eben rutscht ein neuer Anwärter bäuchlings auf ihr herunter, glückliche Erinnerungen in mir erweckend. Links von ihm aber läßt gerade einer unserer Besten den Karabiner einschnappen, denn auch die steil aufschwingende direkte Kante des Birkenweges mit dem überhängenden Einstieg ist durchsteigbar, nicht nur mit der idealen Klettererfigur unseres "Max" (gemeint ist Max Dathe), der sich gerade vom Überhang hinüberhangelt auf ein schmales Band, durchstützt und die Kante mit jenem winzigen Biwakplatz erreicht, der nur mit List zu gewinnen und mit Talent zu verlassen ist. Früher wurde die B i r k e n w e g k a n t e erst oberhalb dieser Stelle von weiter links her erreicht. Der Einstieg war derselbe, wie zum k l e i n e n Ü b e r h a n g links davon, über welchen sich eben einer unsrer Freunde durchstützt, um das b r ü c h i g e W a n d l zu erreichen. Brüchig war es einmal. Heute bietet es eine feste, kleingriffige und ausgesetzte fast senkrechte Wandkletterei bis zum Ausstieg. Schwieriger ist schon das, zwischen brüchigem Wandl und Birkenweg liegende, 0 k t o b e r w a n d l . welches erstmalig mit Scherensicherung durchstiegen wurde. Der g r o ß e Ü b e r h a n g , der weiter links einen Durchstieg zum brüchigen Wandl vermittelt, ist ebenfalls das Ergebnis eines späteren Versuches. Unter ihm schleicht eben Einer mit 98 Lebenssemestern über die Reibungstritte einer steilen Platte, legt sich nach links in die Hangel, tastet sich hoch und erreicht das Band unterhalb des pfundigen, unmöglich aussehenden Überhanges. Die Feinarbeit ist zu Ende. Jetzt hilft nur turnerischer Schwung und Kraft. Zwei Karabiner schnappen ein-, das Seil wird durchgeführt, eine Hangel bringt den oberen, bescheidenen Griff in Reichweite. Weit liegt der Körper draußen. Eine Zugstemme folgt und schon ist's geschafft. Der Nachsteiger wird vom Ersten aus der Wandmitte ordnungsgemäß mittels Selbstsicherung am Mauerhaken nachgeholt, wie Oberhaupt alle Arbeit in dieser Kletterschule streng nach alpinen Grundsätzen erfolgt. Übrigens ist es erstaunlich, was sich jetzt in den Vormittagstunden für ein reges Leben in den Wänden entwickelt hat. Kein Wunder, ist es doch nur noch wenige Wochen bis zur sommerlichen Bergfahrt mit großen Aufgaben. Auch unsre weiblichen Bergkameraden haben deshalb die Notwendigkeit des Mittuns erkannt. "Jettchen" (Else Simon) darf dabei nicht fehlen . . . und sie fährt sogar, während ihr guter "Lixer" sichert und geduldig nachsteigt. Er weiß ja, in den Bergen geht's doch anders 'rum, manchmal sogar mit "verdimmig, bau dich doch 'nein". Doch jetzt gibt er sein geliebtes Weib an den Freund zur weiteren Betreuung ab. Er wittert Morgenluft. An der F l i e g e r w a n d tut sich was. Draufgängerische Jugend ist dort versammelt, da darf auch unser Ewigjunger nicht fehlen. Weshalb die Wand die seltsame Bezeichnung erhielt, ist nicht schwer zu erraten. Das "Fliegen" ist aber heute keine große Gefahr mehr, da die seltsam anmutenden Klettermanöver im unteren Teil nur noch mit doppelter Scherensicherung durchgeführt werden. Die Mittagssonne prasselt schon in die Wände. Ernst hat vom vielen Zusehen Durst bekommen und die Frauen drängen zum Aufbruch. Da geht es an das letzte Tageswerk, den großen S e i l z u g q u e r g a n g, dessen Beginn über den früheren Durchstieg des sogen. H a k e n r i s s e s erreicht wird. Im Dülfersitz tastet sich Seilschaft auf Seilschaft durch die glatte, gut durchwärmte Wand, um den weit links befindlichen, nicht leichten Ausstieg zu erreichen. Die letzten Schweißtropfen sind geflossen. Es melden sich statt Tatendurst und Tatenhunger jetzt andere Bedürfnisse. Hier und da kaut schon einer mit vollen Backen oder macht sich sonntagsmäßig fein. Einige Frauen sind damit beschäftigt, Nimmermüde, darunter Felix, den Seebadaspiranten, durch gütliches Zureden auf ebene Erde zurückzubringen. In kleineren Abteilungen verlassen wir die liebgewonnene Stätte. Die flinken Räder tragen uns in flotter Fahrt bergab durch den herrlichen Nadelwald zur "Märchenwiese", zum "Hutbaum" oder zur "Himmelfahrtswiese", vertraute Plätzchen, die ihre sinngemäßen, eignen Namen von uns erhielten. Die Körper strecken sich ins wonnige Grün zur Rast, bis die letzten Nachzügler eingetroffen sind. Dann lockt das erfrischende Bad im Steinbruchteich des Haselberges, den wir nach kurzer Fahrt unter Absingen von Liedern mit der obligaten, bezaubernden Soldatenstimme "Loris" rasch erreichen. In der nahen, alten Sandgrube beginnt der traditionelle "bunte Sonntagnachmittag" mit Schlafen, Spielen, Turnen, Singen, Essen, Reisebesprechungen, tiefwissenschaftlichen Diskussionen und Auseinandersetzungen, die gewöhnlich dann laut und vernehmlich einsetzen, wenn man sich zu einem kurzen Schläfchen unter einer schattigen Birke ausgestreckt hat. Auch der Faustball trudelt gewöhnlich zur rechten Zeit ein, wenn einer den Deckel vom Kochgeschirr aufgemacht hat, um nachzusehen, ob die Erbsensuppe weich ist. Rasch verstreichen die schönen Stunden des Nachmittags. Die Sonne geht zur Neige. Eine lange Tafel vereint uns noch einmal im Garten des "Gasthauses zum Roß" in Ammelshain, wo wir mit Wohlbehagen den preiswerten "Sportkaffee" schlurfen. Dann geht's wieder mit Lachen und Singen auf die Räder zu fröhlicher Fahrt durch den abendlichen Wald. Körper und Herzen kraft- und sonnenerfüllt, strebt jeder seinem Heim zu und freut sich über die arbeitsreiche Woche hinweg auf den nächsten Sonntag im Klettergarten Jung- Leipzigs, Hermann Genscher [Festschrift 125 Jahre Sektion Leipzig des DAV, Mai 1994]" (Quelle)

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